Mittlerweile hat jeder Energieversorger eine Website im Netz. Aber, so meine Beobachtung, noch längst nicht alle betreiben Suchmaschinenoptimierung. Dabei ist die Gleichung ganz einfach: Wer im Web nicht gefunden wird, existiert nicht. Wer will denn sowas?
Stadtwerke genießen in der Regel einen Suchmaschinenbonus: Wer in ihrem Einzugsgebiet nach „Stadtwerk“ googelt, wird den jeweiligen lokalen Versorger ganz oben in den Suchergebnissen finden. Aber wer tut das schon? Auch die Internetadresse, die URL, werden die wenigsten eintippen, schon gar nicht auf dem Smartphone. Wie kommen dann Besucher auf die Website? Welcher Anlass führt sie dort hin? Was interessiert Kunden im Kontext „Energie“? Wo gibt es Bedarf nach Aufklärung? Welche Lösungen bieten EVU für einen „Anlass induzierten Bedarf“ an – etwa wenn die Heizung ausgetauscht werden muss und der Hausbesitzer überlegt: „Welche Energie soll ich wählen?“
Welche Antworten bieten Sie?
Solche Überlegungen sind der Ausgangspunkt für Onlinemarketing. Und SEO bedeutet heute weitaus mehr, als Keywords in Texte einzustreuen. Versorger sollten sich viel intensiver in die Köpfe ihrer Kunden versetzen und mögliche Fragen antizipieren, um sie dann im Web gut und umfassend zu beantworten. Denn, so viel ist sicher: Antworten sucht die Generation Smartphone nicht auf den Gelben Seiten, sondern im Web! Sie tippen in der Browser-Eingabezeile ihres mobilen Begleiters einfach drauf los oder nutzen – Tendenz steigend! – die Sprachfunktion: „Okay, Google, …“ Erste Anlaufstelle für Fragen jedweder Art, auch für Energie-Dienstleistungen, ist die Suchmaschine aus Kalifornien. Mit einem Marktanteil von 92 Prozent ist Google mit Abstand die Nummer eins in Deutschland.
„Bei Google ist es wie bei der Olympiade: nur die Position auf dem Treppchen zählt!“
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Als Stadtwerk genügt es nicht (mehr), eine schicke Homepage online zu stellen. Eine zentrale Aufgabe, die jedes EVU im Web lösen muss, lautet: Wie positioniere ich mich auf den Suchergebnisseiten von Google? Komme ich bei Themen, die mich und mein Geschäftsmodell in irgendeiner Form betreffen, überhaupt vor? Und falls ja, auf welcher Position? Die Statistik spricht da eine knallharte Sprache: Laut Sistrix klicken 99,1 Prozent aller Google-Nutzer ausschließlich Suchergebnisse auf Seite eins; für die restlichen Ergebnisseiten bleiben nur 0,9 Prozent aller Klicks übrig. Wer es also nicht auf die begehrte Seite eins schafft – und dort am besten auf Rang eins, zwei oder drei, weil die Treppchenpositionen allein schon etwa 83 Prozent aller Klicks auf sich vereinen – ist im Netz so gut wie unsichtbar.
Werden Sie geklickt?
Damit nicht genug: Wie sehen die „Snippet“ genannten Anzeigen überhaupt aus? Reizt das, was der Suchende zur Ansicht bekommt, zum Klicken? Denn darauf kommt es letztlich an: Der Suchende soll zum Besuch der eigenen Website animiert werden. Es nutzt nichts, „nur“ gute Rankings bei Google zu belegen, auch der nächste Schritt, der Klick aufs angezeigte Suchergebnis, muss klappen!
Fluchtverhalten wird bestraft
Das ist dann schon ziemlich gut, aber noch lange nicht ausreichend. Nehmen wir an, der Suchende ist auf Ihrer Homepage gelandet: Findet er dort, was er gesucht hat? Oder ist er zwei bis drei Sekunden später wieder weg? Letzteres ist schlecht, denn Google registriert dieses Verhalten. Tritt ein solches „Fluchtverhalten“ öfter auf, dann schließt die Suchmaschine messerscharf: „Der Content passt nicht zu dem, was die Suchanzeige versprochen hat“, passt den Algorithmus an und verbannt die Suchanzeige auf die hinteren Ränge. Diese werden, wie oben erwähnt, immer weniger geklickt – die Abwärtsspirale in Sachen Online-Sichtbarkeit nimmt ihren Lauf.
Google will auf diese Weise die Qualität der Suchergebnisse verbessern und langfristig seinen Marktanteil sichern. Viele Nutzer, das bedeutet ein attraktives Umfeld für Werbekunden. Und damit, mit Adwords, verdient der Suchmaschinengigant viel Geld.
Neue Währung Sichtbarkeit
Hand aufs Herz: Beschäftigen Sie sich bereits mit solchen Themen? Wenn ja: Gut so, denn das sind Basics, die zum Betrieb einer Website dazu gehören. Wenn nicht, dann bringt Sie vielleicht folgendes Gedankenspiel ins Grübeln: „Sichtbarkeit“ ist in einer immer stärker durch Suchmaschinen geprägten Online-Welt die elementare Voraussetzung für jeglichen Business-Erfolg. Es ist eine Tatsache, dass immer mehr Geschäft direkt (bestellen) oder indirekt (informieren) über das Internet abgewickelt oder angestoßen wird. Was passiert, wenn Sie nicht sichtbar sind?
„Früher hieß es: Wer nicht wirbt, der stirbt. Heute gilt: Wer nicht SEoptimiert, der nicht existiert“
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Daher ist das Bereitstellen von Nutzen stiftenden Inhalten – neudeutsch Content -, sowie das Kümmern um deren Darstellung und Platzierung bei Suchmaschinen ein unverzichtbares Mittel in der Konkurrenz um (neue) Kunden. Dieses Erfordernis kommt umso mehr zum Tragen, je öfter Menschen bei herkömmlicher (Push-) Werbung dankend „Nein“ sagen, ihren Ad-Blocker aktivieren, Newsletter abbestellen und einen Zettel „Keine Werbung!“ auf ihren Briefkasten kleben. Da bleibt Unternehmen ja bloß noch übrig, gefunden zu werden!
Optimierung ist keine Einmalaktion
Früher hieß es: Wer nicht wirbt, der stirbt. Heute gilt: Wer nicht optimiert, der nicht existiert. SEO gehört zur Homepage, zu Kommunikation und Content Marketing, wie das Salz in der Suppe. Aber bitte nicht als Einmalaktion – so funktioniert das Handwerk nicht -, sondern als laufendes Projekt, ergänzend zur Bereitstellung von relevanten Inhalten (Speck), um Kunden (Mäuse) auf sich aufmerksam zu machen und vom eigenen Leistungsportfolio zu überzeugen. Langfristig zahlt sich das aus. Zeit zum Nachwürzen.