„Nix gwiß woas ma ned“, also: Genaues ist nicht bekannt. Diese altbayerische Redensart geht auf das Münchner Original Josef Huber zurück. Und sie lässt sich ziemlich gut auf den Smart Meter-Rollout übertragen, der nun bundesweit startet. Mancher Endverbraucher hat schon gehört, dass die Digitalisierung in seinem Zählerschrank ansteht.
Doch noch sind etliche Dinge nicht geklärt, etwa: Wann stehen zertifizierte Geräte zur Verfügung? Wie hoch sind die Kosten für den Messstellenbetrieb wirklich? Reichen die Preisobergrenzen? Erhebt der Stromlieferant im Namen des Messstellenbetreibers in der Praxis dann die Kosten für den Messstellenbetrieb? Welche Technik der Datenübertragung ist für welches Netzgebiet am besten geeignet?
Der kommunikative Rollout
2018 werden die Messstellenbetreiber wohl zertifizierte Technik zur Verfügung haben und mit dem Rollout beginnen. Vorausgesetzt es kommt nicht zu gravierenden Lieferengpässen. Gleichzeitig nimmt die mediale Berichterstattung die Begriffe Smart Meter-Rollout, Smart Home, Smart City und Co. verstärkt auf. So schwappt langsam die „drohende“ Digitalisierung der Energiewende in die Köpfe der Verbraucher. Höchste Zeit also, die eigene Kommunikationsplanung mit der Netzabteilung abzustimmen und mit dem „kommunikativen Rollout“ zu beginnen, bevor dies andere tun oder Missverständnisse entstehen.
„40 Millionen Stromzähler müssen raus. Der #SmartMeter Rollout ist eine kommunikative Herkulesaufgabe!“
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Wie erklär ich das nur meinen Kunden?
Für die Kommunikation stellt sich die Frage: Wie behaupte ich mich als kommunaler Energieversorger und Netzbetreiber in diesem Spannungsfeld? Kompetenz und Verlässlichkeit sind Kernwerte der strategischen Positionierung. Weil aber das Prozedere im Detail entweder gesetzlich noch nicht geklärt ist oder von den Marktteilnehmern erst noch ausgehandelt werden muss, können grundzuständige Messstellenbetreiber den Fragen der Verbraucher zunächst nicht immer eine zufriedenstellende Antwort geben. Steht das Vertrauen als Kernwert der Kundenbeziehung damit in Frage? Nicht notwendigerweise: Wer bei der Wahrheit bleibt, diese verständlich kommuniziert und verlässliche Aussagen trifft, bewahrt sein Ansehen beim Kunden.
Wenig smart: Das Revival der Taschenlampe
Der Smart Meter-Rollout ist auch eine kommunikative Herkulesaufgabe: 40 Millionen Stromzähler in Deutschland müssen getauscht werden. Der Nutzen der neuen Geräte ist äußerst mäßig für den Großteil der Kunden, nämlich den Otto-Normalverbraucher mit weniger als 6.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch. Eine moderne Messeinrichtung misst ja nichts anderes, als der gute alte Ferrariszähler. Und zum Ablesen der Messdaten geht Otto in den Keller und gibt seinen PIN-Code per Taschenlampen-Leuchtsignal ein. Das klingt wenig smart und digital!
Zählertausch schmackhaft machen
Die bittere und branchenbekannte Wahrheit ist: Energie ist für Verbraucher komplex, irgendwie kompliziert und beschäftigen tut er sich nur notgedrungen damit, wenn die Jahresrechnung ins Haus flattert. Doch dem Verbraucher gilt es nun die Notwendigkeit des Zählertauschs schmackhaft zu machen und ihn als Messstellen-Kunden zu gewinnen, sei es im Rahmen der Grundzuständigkeit oder des Wettbewerbs.
„#SmartMeter Rollout: Reiten Sie keine Paragrafen, kommunizieren Sie klar und transparent.“
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Mit Wertschätzung überzeugen
Wer die Korrespondenztipps der trurnit-Blogautorin Theresia Wermelskirchen verfolgt, ahnt, dass eine wertschätzende Haltung gegenüber dem Kunden eher zum Ziel führt, als das Verschanzen hinter Paragrafen. Es geht darum, den Kunden zu überzeugen, dass er mit dem Öffnen der Haustür für den Zählertausch einen wertvollen Beitrag zur Energiewende leistet! Kommunizieren Sie deshalb
- zielgruppengerecht: Versetzen Sie sich in die Lage Ihrer Kunden! Beziehen Sie auch mögliche Vorbehalte ein.
- als kompetenter und verantwortlicher Akteur: Das steht Ihnen besser, als die Rolle des (passiven) Erfüllungsgehilfen gesetzlicher Vorgaben.
- als Experte und Übersetzer: Klar, logisch und ohne Fachchinesisch.
Liebesgrüße vom Messstellenbetreiber
Der eingangs erwähnte Josef Huber arbeitete übrigens als Liebesbrief-Überbringer für die Münchner „High-Society“ des späten 18. Jahrhunderts. Deshalb passen er und sein Zitat für den Smart Meter-Rollout doppelt gut: Denn statt drögem Standardbrief können Sie diesen Anknüpfungspunkt für sich nutzen. Machen Sie die gesetzlich vorgeschrieben Pflichtkommunikation zu einem Liebesbrief an Ihre Kunden!
Kommunizieren Sie crossmedial
Bespielen Sie die gesamte Klaviatur der Kommunikation, auf allen Kanälen – von Korrespondenz, strategischer Medienarbeit, Inhalten auf Ihrer Homepage bis hin zu Erklärvideos. Denken Sie dabei auch an die interne Kommunikation und machen Sie alle Mitarbeiter Ihres Unternehmens zu Multiplikatoren. Wichtig ist stets, dass die Kommunikationsmaßnahmen auch zu Ihrer individuellen Rollout-Strategie passen. Gelingt das, binden Sie Stromverbraucher als Ihre Kunden. Präsentieren Sie sich als kompetenter Messstellenbetreiber, bei dem sich jeder sicher sein kann, in guten Händen zu sein.
Whitepaper zum Smartmeter-Rollout
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