Energieversorger liefern einen wichtigen, gesellschaftlichen Wertbeitrag, nämlich die Übernahme der Daseinsvorsorge. Aber nimmt die Gesellschaft Stadtwerke und regional agierende EVU auch so wahr?
Wie schätzen die eigenen Mitarbeiter den Gemeinwohlbeitrag ihres Tuns ein? Welches Selbstbild haben die Unternehmen von sich und wie sehen es die Anspruchsgruppen? Erste Antworten auf diese Fragen kann die Public Value-Messung liefern.
Was ist Public Value?
Public Value heißt so viel wie „öffentlicher Wert“ und beschäftigt sich mit der Frage: Was macht ein Unternehmen wertvoll für eine Gesellschaft, welchen gesellschaftlichen Nutzen erbringt es?
Mit dem Begriff des Public Value werden Unternehmen ganzheitlicher gesehen. Denn wie gut ein Unternehmen ist, hängt in dieser Betrachtung nicht mehr allein von wirtschaftlichem Erfolg ab, sondern auch davon, welche Wertschätzung, Anerkennung und gesellschaftliche Akzeptanz ein Unternehmen erfährt.
„Pilotuntersuchung zum Public Value, also dem gesellschaftlichen Nutzen von EVU: Stadtwerke und Regionalversorger schneiden in allen Kategorien deutlich besser ab als überregionale Versorgungsunternehmen. @trurnitGruppe http://trurn.it/Bh82“
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Drei Zielgruppen, drei Wahrnehmungen
In der Public Value-Messung unterscheidet man drei unterschiedliche Gruppen:
- Kunden
- Stakeholder
- Mitarbeiter
Die Kunden repräsentieren die öffentliche Wahrnehmung. Akzeptanz und Wertschätzung beschreiben den Gemeinwohlbeitrag und die soziale Tragweite:
„88 von 100 Befragten würden tendenziell mehr Geld für gemeinwohlförderliche Produkte und Dienstleistungen ausgeben.“ (Quelle: GemeinwohlAtlas 2015)
Die Stakeholder geben einen Einblick in die regionale, gesellschaftliche Verwurzelung.
Die Mitarbeiter spiegeln das Selbstbild und die eigene Identifikation wider:
„Befragte, die ihre eigene Organisation im Beitrag zum Gemeinwohl höher bewerten, berichten eine höhere allgemeine Lebenszufriedenheit und empfinden das, was sie im Allgemeinen machen, als wertvoller und nützlicher.“ (Quelle: GemeinwohlAtlas 2015)
Vergleichbarkeit über den Public Value Score
Eine oder mehrere Messzahlen erweitern das Set der Key Performance Indicators (KPIs) um eine Gesellschaftsdimension mit externer Sichtweise. Durch die kontinuierliche, objektive Messung können Zielvereinbarungen nun besser erfasst werden. Gesellschaftsrelevante Aktivitäten des Unternehmens werden durch Zustimmung oder Ablehnung durch die Öffentlichkeit bewertet, weitere Handlungsoptionen lassen sich darauf abstimmen.
Wer braucht den Public Value?
Wer einen gemeinwohlstiftenden Auftrag für sich proklamiert, der muss einen gesellschaftlich verankerten Sinn bieten, der das Gemeinwohl fördert.
Das Wissen um den Public Value oder eine Ausrichtung am Gemeinwohl kann
- Ansatzpunkte für Verbesserungen und strategische Neuausrichtung liefern,eine Brückenfunktion zwischen Gesellschaft und Unternehmen sein,
- die Verortung in der gesellschaftlichen Wahrnehmung zeigen,
- eine Neuausrichtung oder Anpassung der Arbeitgebermarke bewirken,
- der Bezugspunkt für gesellschaftspolitische Entscheidungen sein und
- eine Orientierungshilfe für Konsum- und Verbraucherentscheidungen bieten.
Der Schlüssel dafür ist eine enge Verknüpfung des gesellschaftlichen Nutzens und der Positionierung des Unternehmens (Vision, Vorbild, Förderer).
Pilotstudie zum Download
Die Bildung und Berechnung des Public Value werden wir bei Eckart & Partner in Kürze als neue Dienstleistung für lokale und regionale Energieversorger anbieten –entweder als eigenständiges Modul oder als Erweiterung des Produkts Standortbilanz.
In einer Pilotstudie habe ich durch Befragungen den Public Value für große, überregionale Energieversorger wie E.ON, RWE und Vattenfall einerseits und regionale Versorger andererseits ermittelt. Das Ergebnis: In der Pilotuntersuchung schnitten die regionalen Versorger in allen Kategorien – damit auch im Gesamtranking – deutlich besser ab als die überregionalen Versorgungsunternehmen.
Hier können Sie die Public Value-Pilotstudie herunterladen.