Geschäftskorrespondenz-Tipp (11): Gerne – oder lieber doch nicht? | trurnit Blog

Geschäftskorrespondenz-Tipp (11): Gerne – oder lieber doch nicht?

Gezeichnete Figuren - Kellner und Gast - in einem Restaurant

Das Wörtchen „gerne“ bedeutet ursprünglich „begierig, eifrig“ und geht auf in Formulierungen wie „gern haben, begehren, Gefallen finden“. Wie häufig und wann soll man es gebrauchen? Und darf man es in der geschäftlichen Korrespondenz überhaupt verwenden?

Ja, gerne! Aber in Maßen

In unserer Alltagssprache ist „gerne“ ein wirkungsvoller Aufheller für die vielen kleinen Tätigkeiten, die nun einmal anfallen. Verwenden Sie es. Es macht Ihre Briefe und E-Mails angenehmer und gefälliger.

Wie immer gilt dabei auch hier: Der inflationäre Gebrauch eines Wortes geht auf die Nerven. Niemand mag den Kellner, der bei der Begrüßung, bei der Bestellung, beim Servieren und beim Bezahlen an jeder passenden und unpassenden Stelle „gerne“ sagt. Verwenden Sie es also in der richtigen Dosierung, dann passt es auch.

„#Korrespondenztipp: „Gerne“ liest man in Briefen und E-Mails gerne. Der inflationäre Gebrauch nervt.“

Vorsicht Falle

Achten Sie auf die Perspektive. Schreiben Sie aus Ihrer Sicht oder aus Sicht des Lesers? Verwenden Sie „gerne“ in Bezug auf Dinge, die Sie tun oder anbieten: „Wir beraten Sie gerne.“ „Gerne erklären wir Ihnen, wie es dazu gekommen ist.“ „Wir erstellen gerne ein individuelles Angebot für Sie.“

Wenn Sie aus Kundenperspektive schreiben – das sollten Sie grundsätzlich öfter tun – klingt „gerne“ gönnerhaft oder es wird sogar falsch. Auf den Satz „Da können Sie gerne vorbei kommen.“ reagieren manche mit „Das tue ich aber gar nicht gerne“. „Gerne“ machen, erledigen, tun wir Dinge – ob der Kunde etwas „gerne“ macht, das überlassen wir ihm am besten selbst. Deshalb lautet hier die Faustregel für Geschäftskorrespondenz: „Gerne“ immer im Zusammenhang damit verwenden, was wir tun, nie im Zusammenhang damit, was der Kunde tut.

Merke

Übrigens: Ob Sie „gern“ oder „gerne“ verwenden, ist vollkommen Ihnen überlassen. Einen Bedeutungsunterschied gibt es nicht. Und auch stilistisch gelten die beiden Formen als gleichwertig. Es gilt nur: Verwenden Sie dieses kleine Wörtchen – in Maßen und richtig. Ihr Leser wird es Ihnen danken.

Mehr Geschäftskorrespondenz-Tipps

Besser überzeugen mit „Sie“ statt „Wir“ (1)“

Aktiv statt Passiv (2)

Verben statt Substantive (3)

Reißen Sie Wortmauern ein! (4)

Formulieren Sie klar und eindeutig! (5)

Kurz oder lang – kommt drauf an! (6)

Komma oder nicht? (7)

Betonen, nicht belehren (8)

Drücken, drängen, schieben – hilft das? (9)

5 Schritte zur positiven Formulierung (10)

Zeitnah, unverzüglich oder doch schnellstmöglich? (12)

Jargon ist Ihre Ausdrucksweise, nicht die des Kunden (13)

So drücken Sie Freude richtig aus (14)

Beigefügt, anbei und in der Anlage – gibt’s auch in modern (15)

Von der Hoffnung auf Schönheit zum stichhaltigen Kaufargument (16)

Lange Rede, kurzer Sinn – Lassen Sie Vorreiter einfach weg! (17)

Wie viel Kontaktinfo muss sein? (18)

Stören Sie nicht den Lesefluss (19)

Entschuldigung und tut mir leid – der kleine, aber feine Unterschied (20)

Adjektive – sinnvoll oder lieber weglassen? (21)

„Ich kam, sah, siegte“ – passt das Präteritum in beruflichen Schreiben? (22)

Wie aus „bin nicht da“ etwas Positives wird (23)

Wie privat darf’s im Geschäftlichen sein? (24)

Tun uns Aussagen mit „leider“ wirklich immer leid? (25)

Empfehlen und Teilen Sie diesen Artikel