Seit 22 Jahren gibt uns das Edelman Trust Barometer einen Einblick dazu, wie es um das Vertrauen in Regierungen, Unternehmen, Medien und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) steht. Weltweit. Die Befragung läuft in 28 Ländern, und mehr als 36.000 Antworten werden ausgewertet.
Haben die aktuellen Ergebnisse des Edelman Trust Barometers etwas mit der Kommunikation von Regionalversorgern und Stadtwerken zu tun? Ich bin überzeugt: Ja. Denn Kommunikation findet immer in einem Kontext statt. Und den spiegelt das Barometer. Es gibt uns den globalen Rahmen.
Grundstimmung: Viele Sorgen, wenig Vertrauen
Einige der 10 Hauptbefunde sind eher deprimierend. Beispiele gefällig?
- 6 von 10 Befragten sagen, dass Misstrauen die Standardemotion in der Gesellschaft sei, nicht Vertrauen.
- Weniger als die Hälfte der Befragten vertrauen demokratischen Institutionen, darunter nur 46 Prozent in Deutschland, 45 Prozent in Spanien, 44 Prozent im Großbritannien und 43 Prozent in den USA.
- 76 Prozent sorgen sich, dass Fake News oder falsche Informationen als Waffe eingesetzt werden könnten. Ein Allzeithoch.
Wo viel Schatten, da ist auch Licht
Doch gibt es auch Aussagen, die gerade für Unternehmensverantwortliche aufmunternd sind:
- Mit 61 Prozent ist die Wirtschaft die vertrauenswürdigste Institution, noch vor den NGOs mit 59 Prozent, vor den Regierungen mit 52 Prozent und den Medien mit nur 50 Prozent. 77 Prozent der Befragten vertrauen „Meinem Arbeitgeber“, wodurch die Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer unglaublich wichtig wird.
- Wenn sie sich für einen Job entscheiden, wollen 60 Prozent der Arbeitnehmer von ihrem CEO, dass er oder sie sich zu kontroversen Themen äußert. Insbesondere wird von den CEOs erwartet, dass sie Stellung beziehen zu Themen wie Arbeitsplätze und Wirtschaft (76 Prozent), Lohnungleichheit (73 Prozent), Technologie und Automatisierung (74 Prozent) und globale Erwärmung und Klimawandel (68 Prozent).
„Sollen Energieversorger Stellung zu gesellschaftlichen Themen beziehen? Ja, dies bietet die Chance, als mutige Stimme in der Region wahrgenommen zu werden und die Relevanz für den Standort zu unterstreichen.“
Mit anderen Worten: Die Menschen sind verunsichert und wissen nicht mehr, wem sie glauben sollen. Wenn jedoch ein Unternehmen etwas sagt – und das am besten direkt in Form einer persönlichen Aussage der Führung – glaubt man dies. Anscheinend übertragen die Menschen die Realitäten der Geschäftswelt direkt auf gesellschaftliche Themen.
Wer Flagge zeigt, unterstreicht seine Relevanz
Gerade regionale, kommunal verankerte Unternehmen sollten dies als Chance nutzen. Äußern Sie sich zu regionalen Themen, auch wenn sie nicht direkt zu Ihrem Geschäftsfeld Strom und Gas gehören. Keine Scheu. Ja, Sie werden nicht nur Zustimmung bekommen. Aber vor allem wird man Sie als mutige Stimme in der Region wahrnehmen. Als jemanden, der oder die sagt „was Sache ist“. Das unterstreicht Ihre Relevanz für den Standort.