Akzeptanzkommunikation: Der unterschätzte Erfolgsfaktor der Energiewende  | trurnit Blog

Akzeptanzkommunikation: Der unterschätzte Erfolgsfaktor der Energiewende 

Wind-und Solarpark auf großer Fläche

Ob Windpark, Wärmenetz oder Batteriespeicher – ohne Akzeptanz scheitern Investitionen, Zeitpläne und politische Ziele. Denn Windräder werden nicht an Widerstand montiert. Akzeptanzkommunikation wird zum strategischen Hebel. Sie schafft Transparenz, bindet Bürgerinnen und Bürger frühzeitig ein und stärkt so die gesellschaftliche Unterstützung für Infrastrukturprojekte.
Dabei geht es nicht nur darum, Informationen bereitzustellen, sondern auch darum, Sorgen ernst zu nehmen, Vorbehalte abzubauen und Vertrauen aufzubauen.

Was fehlt, ist nicht Information, sondern Beteiligung

Noch immer wird Kommunikation in vielen Infrastrukturprojekten als Begleitmusik verstanden – eine Pressemitteilung zum Baustart, ein Pressetermin zur Einweihung, vielleicht eine FAQ-Seite auf der Website. Doch wer erst kommuniziert, wenn der Bagger anrollt, hat den entscheidenden Moment längst verpasst. Viele Menschen fühlen sich übergangen, nicht ernst genommen oder eingebunden, sie reagieren mit Ablehnung.

Eine Studie der Universität Hohenheim in Stuttgart zeigt die Wirkung von Akzeptanzkommunikation für den Erfolg von Bau- und Infrastrukturprojekten: In 72 % der untersuchten Projekte hatte Kommunikation einen positiven Einfluss auf den Projektverlauf – bei Energieprojekten sogar in 77 % der Fälle.
In 71 % der Projekte erhöhte Kommunikation die Akzeptanz des Projektes, und in 62 % führte sie zu einer sachlicheren Diskussion. 80 % der Projekte profitierten von einer verbesserten Zusammenarbeit mit den Stakeholdern durch gezielte Kommunikation.

Kommunikation ist der Schlüssel zu erfolgreichem Projektmanagement. Aber es kommt auf die richtige Art der Kommunikation an: Sie muss verständlich, glaubwürdig, transparent und auf Fakten basierend sein.

Zwei unserer jüngsten Projekte zeigen, wie Akzeptanzkommunikation erfolgreich umgesetzt werden kann.

Ein Windpark mit Bürgerbeteiligung: Regionalität und Dialog im Fokus  

Gemeinsam mit den lokalen Energieversorgern vor Ort haben wir ein Kommunikationskonzept für ein Windprojekt in Bayern entwickelt, das auf Dialog, Transparenz und Regionalität setzt. Von Beginn an, noch in der frühen Planungsphase, legten wir besonderen Wert auf einen wertschätzenden Austausch mit den Stakeholdern auf Augenhöhe. Dabei wurden die Belange der Bürgerinnen und Bürger respektiert und Raum für Fragen und Feedback geschaffen. Durch kontinuierlichen Austausch mit den Gemeinden und gezielte Bürgerbeteiligung konnten Vorbehalte frühzeitig abgebaut, breitere Akzeptanz erzielt und das Projekt langfristig tragfähig gestaltet werden.

 

„Technik überzeugt nicht – Menschen tun das. Stahl kann man verschrauben, Pläne genehmigen. Doch Akzeptanz entsteht nur durch Kommunikation auf Augenhöhe.“

 

Eine detaillierte Stakeholderanalyse half uns, alle relevanten Interessensgruppen zu identifizieren und bewusst in die Kommunikation einzubeziehen. So konnten wir sowohl Konsens als auch Dissens frühzeitig erkennen und gezielt adressieren. Mithilfe eines breiten Spektrums an Kommunikationskanälen – darunter Pressemitteilungen, Social-Media-Beiträge, eine Projektwebseite, Informationsveranstaltungen und persönliche Gespräche – gelang es, alle Zielgruppen umfassend zu erreichen.

Wärmestrategie für einen regionalen Energieversorger: Transparenz und regionaler Nutzen 

Die Wärmestrategie, die wir gemeinsam mit einem regionalen Energieversorger aus Oberschwaben und weiteren beteiligten kommunalen Akteuren entwickelt haben, basiert auf ausformulierten strategischen Botschaften. Im Fokus steht die transparente Kommunikation der langfristigen Ziele – die Umstellung der gesamten Wärmeversorgung von fossilen Brennstoffen auf nachhaltige Alternativen – sowie die direkte Ansprache aller Zielgruppen.

  • Der Versorger setzt auf regelmäßige Pressemitteilungen, Flyer, Broschüren, Informationsveranstaltungen, Social Media und weitere digitale Kanäle wie Webseite und App, um umfassend zu informieren. Dabei werden die Vorteile regionaler Fernwärme in der Kommunikation stets betont: zuverlässige, komfortable und kostengünstige Wärmeversorgung ohne Investitionskosten für eigene Heizsysteme.
  • Die Kommunikationsstrategie unterstreicht die regionale Wertschöpfung und Umweltfreundlichkeit, die Unabhängigkeit von globalen Märkten und einen stabilen CO₂-Preis. Gleichzeitig positioniert sie das kommunale Unternehmen als Vorreiter bei der frühzeitigen Umsetzung gesetzlicher Vorgaben, wie dem Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg zur Klimaneutralität bis 2040. Transparente Preisgestaltung und gezielte Öffentlichkeitsarbeit stärken dabei das Vertrauen in die Fernwärme und unterstützen die geplante hohe Anschlussquote in den Wärmegebieten.
  • Zur besseren Koordination der Kommunikation aller beteiligten Akteure kommen einheitliche Sprachregelungen zum Einsatz. Diese sind in einem fortlaufend aktualisierten Wording-Dokument zusammengefasst. So wird sichergestellt, dass die Botschaften konsistent bleiben. Eine durchgängig einheitliche Kommunikation über alle Kanäle hinweg trägt zudem dazu bei, Skeptiker zu überzeugen und Unentschlossene zu gewinnen.

Fazit: Kommunikation entscheidet mit 

Die Energiewende ist nur möglich, wenn sie von der Gesellschaft mitgetragen wird. Akzeptanzkommunikation ist daher keine Ergänzung, sondern eine wesentliche Grundlage für ihren Erfolg. Indem Akteure frühzeitig informieren und beteiligen, schaffen sie das nötige Vertrauen und die Bereitschaft zur Unterstützung. Nur gemeinsam können wir den Weg in eine klimaneutrale Zukunft beschreiten.

Möchten Sie ein Beratungsgespräch?

Dürfen wir auch Sie bei der Akzeptanzkommunikation für Ihre Projekte unterstützen? Kommen Sie gerne auf mich zu.

Empfehlen und Teilen Sie diesen Artikel